Die für die Shelter Stiftung zur Verfügung gestellte Aufnahme aus Neuengamme stammt aus der Serie totenstill, einer Sammlung von Schwarzweiß-Fotografien ehemaliger nationalsozialistischer Konzentrationslager in Deutschland, Niederlande, Belgien, Österreich, Frankreich, der Tschechischen Republik und Polen. Auf der Suche nach Antworten in den architektonischen Formen der Lager, den Überresten des grausamen Systems, hält Reinartz in der Fotografie des Stichkanals die beklemmende Empfindung fest, die ihn an diesem Ort ebenso ereilt, wie bei dem Blick auf die Gleise in Auschwitz-Birkenau. Denn der unnatürlich gerade Kanal ist ein Zeugnis grausamer Zwangsarbeit, ausgeführt von Menschen, die in Neuengamme inhaftiert waren.
Alle Fotografien für die Shelter Stiftung wurden von Dirk Reinartz persönlich per Hand abgezogen.
Dirk Reinartz (Aachen 1947 – Berlin 2004)
Der Fotograf Dirk Reinartz war Schüler von Otto Steinert an der Folkwangschule in Essen. Ab 1971 arbeitete er als Fotograf für den Stern und begann ab 1977 seine Tätigkeit als freier Fotograf für verschiedene Auftraggeber. Reinartz war Mitbegründer der renommierten Agentur VISUM. Er widmete sich der Darstellung von Menschen und ihrem (städtischen) Lebensumfeld, schuf Künstlerportraits und dokumentierte für ihn eindrucksvolle Orte. Seine Motive fand er auf zahlreichen Reisen im In- und Ausland, meist publizierte seine Aufnahmen in Buchform. Besondere Aufmerksamkeit erlangte 1994 die Fotoserie totenstill, die weltweit bereits an 25 Orten gezeigt wurde.
