Für die Shelter Stiftung trägt Holger Mühlenbeck die Fotografie mit dem Titel Befreiung bei. Durch ein robustes Metallgitter fällt unser Blick auf eine weibliche Figur. Die staubige und korrodierte Oberfläche des Metalls steht dabei in bewusstem Gegensatz zum ebenmäßigen, samtig anmutenden Teint der Frauenfigur. Durch das Spiel mit Licht und Unschärfen wird das Motiv verklärt. Ist es eine Frau oder ist es eine Schaufensterpuppe? Schaut sie melancholisch, oder ist der Blick einfach leer? Wer ist eingesperrt, wer steht vor und wer hinter dem Gitter? Das Bild verweilt im Unklaren und hinterlässt widersprüchliche Gedanken an (allzu) perfekte, puppenhafte Schönheit und Erfahrungen von (Un-) Freiheit.
Holger Mühlenbeck (*1945 in Dortmund, lebt in Wuppertal)
Holger Mühlenbeck erkundet bestimmte Motive in Serien, etwa wenn er Hochhäuser und darin sich gegenseitig spiegelnde Fenster aufnimmt. Bei Großveranstaltungen und Jahrmärkten hat er sich in die Menge begeben und verstörende wie anrührende Szenen festgehalten: Puppen, die lebenden Menschen zum Verwechseln ähnlich sind, verkleidete Personen, die zu Puppen erstarrt erscheinen, schweißgebadete, geschminkte und aufgewühlte Menschen. 2001 hatte er eine Einzelausstellung im Von der Heydt-Museum in Wuppertal.
