Die eigens für die Shelter Stiftung angefertigte Radierung zeugt von der intensiven Beschäftigung des Künstlers mit der Druckgrafik seit den 1970er Jahren. Nicht weniger dicht und spannungsvoll als seine übergroßen Stahlskulpturen, zeigt dieses Werk den überaus präzisen Einsatz der Farbe Schwarz – mit allen ihren Eigenschaften. Das sich nach außen hin verdichtende Oval wirkt zum Bildrand geradezu hermetisch abgeriegelt. Im Inneren scheint sich diese Spannung jedoch aufzulösen und einer mächtigen Dynamik Raum zu bieten. So zeugt das dichte Schwarz der Rundform ebenso von dem Maß an Kraft, die der Künstler der Bewegung beigibt, und erweitert auf subtile Weise den zweidimensionalen Raum der Grafik.
Richard Serra (*1939 geboren in San Francisco, CA, lebt in New York, USA)
Richard Serra gilt als der bedeutendste lebende Bildhauer. Schon seit den 1960er Jahren experimentierte er mit unterschiedlichsten Werkstoffen wie Blei, Gummi und Stahl. In seinem umfassenden Werk, das Skulptur, Zeichnung, Druckgrafik, Film und Performance umfasst, gelingt es Serra, Themen wie Raum, Dynamik, Zeit, Schwere und (In-)Stabilität als Fixpunkte unserer Wahrnehmung neu erlebbar zu machen. Monumentale Werkkomplexe wie The Matter of Time (2005) im Guggenheim Museum in Bilbao, Spanien, oder Terminal (1977/89) in Bochum prägen weltweit Orte des öffentlichen Raumes. Richard Serra hat gemeinsam mit seiner Frau Clara Weyergraf-Serra die Schirmherrschaft für das Projekt „Kunst für Shelter“ übernommen.
