Auch für die Shelter Stiftung stellt der Künstler ein sich wiederholendes Werk zur Verfügung: eine aus zwei Blättern bestehende Lithografie, die ein zufällig entstandenes malerisches Motiv zweifach nebeneinander stellt. Scheinbar zufällig entstandene Farbspuren ruhen über mehrfach geschichteten Farbflächen. Durch die Wiederholung wird das Zufällige genauso bedeutend wie das Absichtliche. Das Flüchtige wird potenziert und erfordert weitaus mehr Nachdruck bei der Betrachtung. Mehr noch, die Betrachter werden zu Komplizen des Künstlers, denn Plágaro überlässt ihnen die Entscheidung, in welcher Ausrichtung sie die Blätter aufhängen.
Alfredo Alvarez Plágaro (*1960 geboren in Vitoria, Spanien, lebt in Madrid)
Der Spanier Alfredo Alvarez Plágaro gehört zur neueren Generation der spanischen Gegenwartskunst. In den 1980er Jahren entstanden die ersten seiner Cuadros Iguales, der Identical Paintings, und markierten die Wiederholung als zentrales Motiv seiner künstlerischen Arbeit. Parallel entstanden Reihen immerzu gleicher farbenfroher Leinwandobjekte in verschiedensten Formaten, die sich variabel und immer wieder neu an der Wand installieren lassen. Die Addition des immer (beinahe) Gleichen führt laut Plágàro zur Befreiung des Künstlers, aber auch zu einer Verlagerung der Bedeutungsebenen des Gemalten. In dadaistischer Manier eröffnet der Künstler 1992 in Madrid zeitgleich zwei Ausstellungen in der Galerie Angel Romero und der Galerie Edurne – und nennt sie Dos exhibitiones idénticas (Two Identical Exhibitions).
